Spritzenangst

5. SPRITZENANGST

Spritzenangst (auch: Spritzenphobie oder Trypanophobie) tritt etwa ähnlich häufig auf wie die Zahnbehandlungsphobie – Überschneidungen zwischen beiden Patientengruppen gibt es natürlich auch. Aber selbst wenn weder Zahnarzt noch Behandlungsstuhl Sie groß aus der Ruhe bringen – als Spritzenphobiker macht Ihnen Ihre Angst vor Injektionen trotzdem viele zahnärztliche Behandlungen unmöglich oder zumindest sehr schwer. Bei Zahnarzt sind die Möglichkeiten der Schmerzreduktion ohne Injektion von Lokalanästhetika leider begrenzt. Und auch Dämmerschlafsedierung oder Narkose erfordern das Legen eines venösen Zugangs – mit anderen Worten: eine Kanüle wird in die Vene gestochen und verbleibt dort für die Dauer der gesamten Behandlung.

Natürlich ist auch eine ausgeprägte Spritzenphobie eine Angsterkrankung, die im Rahmen einer Psychotherapie adressiert werden kann. Das setzt jedoch Ihre Bereitschaft voraus, sich mit Ihren Ängsten auseinanderzusetzen. Aber auch wenn Sie dazu nicht bereit sind – sei es aus Zeitmangel, sei es aus anderen Gründen: Wenn Sie mit Ihrem Zahnarzt offen über Ihre Angst sprechen, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie Sie trotzdem zu Ihrer Zahnbehandlung kommen können.

Manche Zahnärzte beherrschen Hypnosetechniken und können ihren Patienten auf diese Weise die Entspannung erleichtern. Andere bieten Akupressur an: Die Stimulation bestimmter Punkte auf der Körperoberfläche kann das Schmerzempfinden reduzieren und somit auch den Einstichschmerz erträglicher machen.

Informieren Sie sich im Folgenden über weitere Möglichkeiten, Spritzenangst beim Zahnarzt zu adressieren – und fragen Sie Ihren Zahnarzt nach entsprechenden Angeboten!

5.1 OBERFLÄCHENANÄSTHETIKA

Sie fürchten den Einstichschmerz der Spritze? Ein Oberflächenanästhetikum, auf die Einstichstelle getupft oder gesprüht, betäubt die Schmerzrezeptoren der Mundschleimhaut. Den kleinen Posten kann Ihr Zahnarzt ohne weiteres mit Ihrer Krankenversicherung abrechnen.

5.2 MODERNE ANÄSTHESIEVERFAHREN

Wenn Ihre Erinnerungen an furchteinflößend große Betäubungsspritzen und schmerzhafte Injektionen schon ein paar Jahre alt sind, werden Sie vielleicht überrascht sein, was sich auf dem Gebiet der lokalen Anästhesie in der Zahnheilkunde in den letzten Jahren getan hat. Natürlich kann und will nicht jeder Familienzahnarzt gleich die allerneuesten Gerätschaften anschaffen und immerzu auf Seminare laufen, wo die neuesten Techniken gelehrt werden. Aber wenn Sie nach ihnen suchen, werden Sie sie finden: Zahnärzte, die die intraligamentäre Anästhesie oder die intraossäre Anästhesie anbieten – fast schmerzlose, so gut wie nebenwirkungsfreie und hochpräzise Anästhesieverfahren, bei denen Applikatoren zum Einsatz kommen, die schon optisch eigentlich kaum noch etwas mit einer Spritze gemein haben.

Und auch die klassischen Anästhesieverfahren Leitungs- und Infiltrationsanästhesie haben in den letzten Jahren eine wichtige Neuerung erfahren: die sogenannte digitale Anästhesie. Diese verfahrensübergreifende Bezeichnung bezieht sich auf akkubetriebene Anästhesie-Applikatoren mit elektronischer Steuerung, die das Vordringen der Kanüle im Gewebe und den Injektionsdruck ganz präzise regulieren und so das Anästhetikum besonders sanft und langsam einbringen. Digitale Anästhesie ist das moderne Optimum für schmerzlose, nebenwirkungsfreie und hoch wirksame Lokalanästhesie – unter anderem auch deshalb, weil hier nur noch wenig vom Zufall oder von der Tagesform des Zahnarztes abhängt. Elektronisch gesteuerte Injektionssysteme „können“ Infiltrationsanästhesie, intraligamentäre Anästhesie und Leitungsanästhesie, sind also auch für Zahnärzte sehr praktisch. Verbreitet sind die Systeme Calaject und The Wand (der „Zauberstab“).[1]

5.3 LACHGAS UND ORALE SEDATIVA

Der Angst vor der Spritze können angstlösende Wirkstoffe die Spitze nehmen. Eine Tablette Midazolam oder die Inhalationssedierung mit Lachgas können helfen, die Injektion eines lokalen Anästhetikums weniger unangenehm zu machen. Besonders Lachgas kann Ihnen diesbezüglich sehr gute Dienste leisten. Extravorteil: Anders als bei der oralen Sedierung sind Sie schon kurz nachdem Sie die Inhalationsmaske abgesetzt haben, wieder vollkommen klar im Kopf.

5.4 NARKOSEEINLEITUNG MIT MASKE

Die zahnärztliche Narkose erfüllt den sehnlichen Wunsch der meisten Angstpatienten nach einer Zahnbehandlung im Schlaf. Das Problem für Patienten mit Spritzenangst: Standardmäßig wird die Narkose mit einer Infusion eingeleitet, das heißt, Narkosemittel und Anästhetikum gelangen durch eine Verweilkanüle in den Körper. Diese muss zuvor natürlich gelegt werden. Während die Kanüle in die Armvene „eingefädelt“ und mit einem Pflaster fixiert wird, sind Sie also noch bei Bewusstsein und erleben alles mit. Aber keine Sorge: Es geht auch anders.

Alternativ kann die Narkose nämlich auch eingeleitet werden, indem Sie über eine Maske ein Narkosegas einatmen. Dann sind Sie schon fest eingeschlafen, wenn die Verweilkanüle gelegt wird. Machen Sie den Anästhesisten einfach auf Ihre Spritzenangst aufmerksam – die Alternativlösung stellt meist überhaupt kein Problem dar (und wird bei Kindern in der Regel von vornherein angewendet).

[1] Die elektronisch geregelte Anästhesie mit CALAJECT. R.Breier. zwp-online.info 12.2.2016
Online: https://www.zwp-online.info/fachgebiete/oralchirurgie/anaesthesie/die-elektronisch-geregelte-anaesthesie-mit-calaject

Ärzte für Angstpatienten 

in München & Zürich

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Dr. med. dent. Martin Desmyttère MSc, MSc

Facharzt für Zahnheilkunde

München

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med. dent. MSc.
Ilyas Gabriel

Master of Science in der allgemeinen Zahnmedizin

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Dr. med. dent. Rasco Brietze, MSc., MSc., MSc.

Zahnarzt

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